Als erneuerbar gelten Energien, die fast unerschöpflich zur Verfügung stehen (z.B. Sonnenenergie) oder sich verhältnismässig schnell erneuern (z.B. Holzenergie). Sie grenzen sie sich von den fossilen Energiequellen ab, die endlich sind oder sich erst über Zeiträume von Millionen von Jahren regenerieren (z.B. Erdöl).
Holzenergie ist nach der Wasserkraft der zweitwichtigste erneuerbare Energieträger der Schweiz. Mit Energieholz wird vorwiegend Wärme produziert. In den letzten Jahren nahm nicht nur der Anteil der Holzenergie zu, auch die Effizienz verbesserte sich laufend.
Holz ist vermutlich die älteste vom Menschen genutzte Energie. Die offene Feuerstelle ist natürlich längst nicht mehr Stand der Technik in Industrieländern. Die technischen Anlagen haben sich in den letzten Jahren laufend verbessert. Heutige moderne Holzfeuerungen verfügen über einen hohen Wirkungsgrad. Die effiziente Nutzung ist ein wichtiges Ziel der Ressourcenpolitik Holz des Bundes. Denn bei einer effizienten Verfeuerung wird nicht nur haushälterisch mit dem erneuerbaren aber limitiert vorhandenen Rohstoff umgegangen, gleichzeitig nehmen auch die Emissionen von Luftschadstoffen ab.
ENERGIEHOLZ
Das Energieholz, also Holz das der Energiegewinnung dient, stammt aus verschiedenen Quellen. Rund die Hälfte, des in der Schweiz genutzten Energieholzes stammt direkt aus dem Wald, primär als Hackschnitzel oder auch Stückholz. Gemäss der Forststatistik sind rund 40 Prozent der jährlich geernteten Menge, knapp 2 Millionen Festmeter, Energieholz. Aus volkswirtschaftlicher Sicht fällt die inländische Wertschöpfung von Holz bei der stofflichen Nutzung (Bau, Möbel etc.) theoretisch achtmal höher aus als bei der energetischen Nutzung. Waldenergieholz gilt als Koppel- oder Nebenprodukt. Dies sind qualitativ schlechtere Holzqualitäten und astiges Holz.
Die Energieholzmengen aus dem Schweizer Wald nehmen zu. Wegen der Klimaerwärmung als auch dem naturnahen Waldbau wächst immer mehr Laubholz im Schweizer Wald. Bei Laubbäumen fällt aufgrund der Wuchsform mehr Energieholz an, als bei Nadelbäumen.
Rund 55 Prozent des Energieholzes kommt nicht direkt aus dem Wald. Es stammt aus der Landschaftspflege, z.B. der Uferpflege entlang von Gewässern. Bedeutsame Quellen sind das Altholz sowie Restholz aus Holzverarbeitungsbetrieben. Dies sind Holzsortimente (Sägemehl und Späne), welche in der Sägerei nicht verwendet werden können. Pellets werden mehrheitlich aus Holzresten von Sägereien und Hobelwerken gepresst.
NACHGEFRAGTE HOLZENERGIE
Die Holzenergie hat seit 1980 stetig an Bedeutung gewonnen. Mittlerweile beträgt der Anteil der Holzenergie am gesamten schweizerischen Endenergieverbrauch gegen 6 Prozent. Mit Holz wird insbesondere Wärme produziert, der Anteil an der Stromversorgung liegt bei knapp 1 Prozent und beim Treibstoff bei 0 Prozent. In der Schweiz gibt es knapp 550 000 Holzenergie-Anlagen, davon sind gut 450 000 Anlagen Einzelraumfeuerungen. Die installierte Feuerungsleistung aller Anlagen liegt bei über 10 000 MW. Die zahlreichen Einzelraumfeuerungen verwenden nur etwa 15 Prozent der gesamten Energieholzmenge.. Der Trend von der handbeschickten Holzfeuerung zur vollautomatischen Anlage und von kleineren zu grösseren Anlagen läuft stetig. Damit einher verbessert sich die Effizienz. So hat sich seit 1990 der Wirkungsgrad von 59 Prozent auf 74 Prozent erhöht. Mit dieser Effizienzsteigerung nehmen gleichzeitig Emissionen von Feinstaub, Stickstoffoxiden (NOx) und leichtflüchtigen organischen Verbindungen (VOC), aber auch Kohlenmonoxid ab. Für Holzfeuerungen bestehen in der Luftreinhalte-Verordnung Grenzwerte insbesondere für Kohlenmonoxid und Feinstaub, deren Einhaltung bei Holzheizkesseln periodisch mittels Messungen kontrolliert werden.
HOLZENERGIEPOTENZIAL
Im Jahr 2021 überstiegen die Energieholzpreise erstmals diejenigen des Industrieholzes. Dies ist eine neue Entwicklung, welche eine stoffliche Verwertung von Holz konkurrenziert, bei welcher der Rohstoff länger im Kreislauf bleibt. Z.B. als Bauprodukt, Möbel oder als Frischfaser in der Papier- und Kartonherstellung. Seit 2022 wird ein nationales «Monitoring Holzenergie» aufgebaut, um die genutzten und nachgefragten Mengen von Energieholz mit den nachhaltig nutzbaren Mengen zu vergleichen und bei Handlungsbedarf allenfalls zu intervenieren.
Eine Gegenüberstellung des Verbrauchs von 2021 und des Potenzials ergibt, dass das gesamte Energieholzpotenzial über alle Sortimente heute in der Schweiz rund 7 Millionen Festmeter oder 18.8 TWh Endenergie beträgt. Und es könnten noch rund 1 Million Festmeter gegenüber heute zusätzlich genutzt werden. Das noch verfügbare Energieholzpotenzial könnte rasch ausgeschöpft sein, weil aktuell zahlreiche grössere Anlagen geplant sind oder realisiert werden. Den Investoren von grossen Anlagen wird deshalb empfohlen, die verfügbaren Mengen des benötigten Energieholzes vorgängig zu sichern.
Bei den Pellets, aber auch bei Holzenergieanlagen entlang der Landesgrenze sind die Importe des Energieholzes mittlerweile relevant geworden. Bislang stammte Energieholz mit über 90 Prozent vornehmlich aus der Schweiz, dies ändert sich mit der steigenden Nachfrage nach erneuerbarer Energie.
HOLZENERGIE UND KLIMANEUTRALITÄT
Der im Heizöl und Erdgas gebundene Kohlenstoff wurde der Atmosphäre vor hunderttausenden von Jahren durch Pflanzenwachstum entzogen und nach deren Absterben in der Erdkruste gespeichert. Wenn nun diese Brennstoffe verbrannt werden, gelangt fossiler Kohlenstoff in der Form von Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre. Dieses zusätzliche CO2 verstärkt den Treibhauseffekt, der zur Erwärmung des globalen Klimas führt.
Bei der Verbrennung von Holz wird ebenfalls CO2 freigesetzt, jedoch nur so viel, wie der Baum während seiner Wachstumsphase aus der Atmosphäre durch die Photosynthese aufgenommen hat. Der Brennstoff Holz ist somit klimaneutral, was den Ausstoss von CO2 betrifft, solange nicht mehr Holz verbrannt wird, als im gleichen Zeitraum nachwächst. Werden für die Holzernte, die Verarbeitung und den Transport fossile Energieträger eingesetzt, verschlechtert sich die Bilanz der Treibhausgasemissionen. Den besten Effekt auf das Klima hat Holz, das als Baustoff genutzt wird. So bleibt das CO2 aus der Atmosphäre längerfristig im Holz gespeichert. Wird das Holz aus Baustoffen nach dem Lebensende noch dazu verwendet, fossile Energieträger zu ersetzen, verbessert sich der Effekt auf das Klima zusätzlich.
HOLZASCHE UND ABFALL
Der Bundesrat hat am 21. September 2018 die Änderung der Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (Abfallverordnung, VVEA) betreffend Holzaschen beschlossen. Gemäss der angepassten VVEA können Rost- und Filteraschen aus der Verbrennung von Waldholz, Landschaftspflegeholz, resp. Flurholz von ausserhalb des Waldes und Restholz sowie Rostaschen aus der Verbrennung von Altholz künftig ohne Behandlung und ohne Analyse auf den Deponietypen D und E abgelagert werden. Filteraschen aus der Verbrennung von Altholz können bis zum 31. Dezember 2025 ebenfalls auf diesen beiden Deponietypen abgelagert werden. Anschliessend sind sie zu behandeln. Eine Vollzugshilfe zur Entsorgung von Holzaschen ist in Erarbeitung.